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Friday, April 14, 2006

die Warao.





Der Lebensraum der Warao befindet sich fast ausschließlich im Staat Delta Amacuro (vereinzelt in der englisch Guyana) , dem größte und gleichzeitig ärmste und marginalisiserteste Bundesstaat in Venezuela. Es gibt, nach letzten Rechnungen insgesamt 28.000 Indígenas Warao, davon leben die meisten von ihnen (18.000) in der Gemeinde Antonio Diaz, eine von vier Municipios und jene, die ich gemeisam mit dem Municipio von Tucupita genauer betrachten möchte. Antonio Diaz wird gemeinsam mit dem Municipio Tucupita, der Bajo Delta, die untere Delta Region, genannt. In Tucupita (Stadt), die ca. 150.000 Einwohner zählt, befindet sich die zweitgrößte Anzahl von Warao, jedoch sind die Lebensbedingungen in der Stadt gänzlich anderes als Im Delta. In den beiden anderen Municipios Pedernales und Casa Coima sind nur vereinzelt Waraos, jedoch kaum mehr in ihrer traditionellen und autochtonen Form, sondern angepasst an die dortigen Umstände und städtisches Leben. (IRIDA- Instituto Regional de Atención al Indígena Delta Amacuro)
Ich habe diese Region des Bajo Delta aus unterschiedlichen Gründen gewählt. Delta Amacuro war in seiner Geschichte stets marginalisiert, vom nationalen Geschehen ausgeschloßen und stand in den Statistiken sozialer und ökonomischer Wohlstandsindikatoren, im Vergleich zu den anderen venezolanischen Bundesstaaten, ganz unten. Eine Region mit großen Widersprüchen und enormer kultureller Vielfalt, die in den letzten Jahrzehnten schwer unter Armut und Ignoranz gelitten hat. Auch der Delta Amacuro, eine exkludierte Region, wie auch Lateinamerika oftmals im globalen Kontext betrachtet wird, hat einen Transformationsprozeß begonnen, der seine unterschiedlichen Seiten aufweist, die eng verbunden mit dem politischen Wandel des Landes einhergehen. Die mediale Präsenz vor allem des TV, im Gebiet der Warao hat sich im letzten Jahrzehnt vermultipliziert und andere hat andere Medien verdrängt, mit dementsprechenden Auswirkungen auf Gesellschaft und das politisch – mediale Verhalten der unterschiedlichen Entitäten. Dieser Prozeß ist jung, jünger als in anderen Bundesstaaten, denn erst mit Hugo Chavez als Präsident, gab es erstmals einen Wechsel und bis dato vorranschreitende Veränderungen, die nur ansatzweise Frotschritte zeigen.

Neben Tucupita (Stadt) war ich insgesamt in 3 Kleingemeinden: Musimurina, Apanupiopo, Navakojoira und in einer größeren Gemeinde namens San Francisco de Guayo, wo ich auch meine Nächte verbrachte. Die Gemeinden sind allesamt sehr bedürftig, an allem. Es fehlt an hygienischen Einrichtungen, ärztlicher Versorgung, Nahrungsmitteln, Wohnraum und Aufklärung in Bezug auf Krankheiten. Viele, nicht alle, Warao leben großteils in traditionellen Häusern (Janokos) auf Stelzen und im Wasser, direkt an den Ufern des Orinoco und seinen Flußarme (Canones). Es wird im selben Wasser gebadet , wie Wäsche gewaschen, der Klogang verrichtet und die Küchenreste entsorgt. Die Krankheiten die den Warao am meisten zu schaffen machen sind Durchfall, wegen der unterschiedlichsten Bakterien im Wasser, Tuberkulose und seid ungefähr einem Jahr bekannt, Aids und Krebs. Im letzten Jahr wurden erstmals zwei Tote auf Grund des HIV Virusses und 12 Fälle von Krebserkrankungen festgestellt (Fátima Salazar, Präsidentin des IRIDA). Die medizinische Versorgung ist nicht ausreichend, da für viel Erkrankungen das Wasser verantwortlich ist, welches gleichzeitig die Lebensgrundlage darstellt. Beispielweise wird bei der Einnahme von Medikamenten etwa gegen Parasiten (v.a. bei Kindern) wiederum das Flußwasser verwendet. Das selbe bei was ausserliche Wunden angeht. Gewaschen werden sie im Flußwasser, abgesehen davon dass ein großteil der zeit, v.a. im Falle der Fischern, im Wasser verbracht wird (Interview mit Oriana Contreras- Ärztin in San Francisco de Guayo).
Abgesehen von den dringenden Notwendigkeiten der Warao haben diese eine sehr reiche Kultur aufzuweisen. Ihr umfassendes Wissen über die umliegende Flora und Fauna, ihre unterschiedlichen Verwendungen ist erstaunlich. Etwa dient ein Baum (der Baum der Palimitos) als Bauelement des Janokos (Häuser), aus ihm kann ebenso die Kuriara (eine Art Kanu) gebrannt werden, ein wichtiges und autochtones Fortbewegungs- und Transportmittel, und ein bestimmter Teil des Stammes ist in Schichten abgetragen wohlschmeckender Tabak. Es gibt viele Beispiele wie diese, die auf innovatives und lange erwachsenes Wissen über Materialien und Techniken aus den Ressourcen der Umgebung, deuten.

Die sozialen Strukturen sind ansich von patriarchalen Merkmalen gekennzeichnet. Politische Entscheidgungen, werden nach der Einberufung eines Rates durch den Casique beschlossen. Die Mehrheit entscheidet. Die Arbeitsteilung von man und Frau ist in den traditionellen Gemeinden klar. Die weiblichen Bereiche sind Wäsche, Kinder, Ernährung der Familie und Artesanía (Textilien, Faserngefäße). Die des Mannes sind Fischen, Jagen, Landwirtschaft (Mais, Zuckerrohr, Yucca, Cambur, Kakao, etc.).
„Die Bereicherung der Gemeinde sind die Kinder, vor allem wenn es Mädchen sind, da im Normalfall der Mann in die Gemeinde seiner Frau zieht sobald sie verheiratet sind.“ (Interview mit Catalina, waraoische politische Líderin und Vertreterin nach außen). Eine Familie besteht meist aus nicht weniger als fünf Kindern. Grund dafür ist wahrschienlich ebenso die Heirat in so jungen Jahren, ca. ab dem dreizehnten Lebensjahr.
Das Haus des Warao ist one Wände konzipiert (manchmall wegen des Windes einseitg befestigte Holzwände) , wegen der Verbundenheit zur Natur, der Sonne, dem Mond und dem Wind einerseits und andererseits wegen der Verbundenheit und dem weiten Verständnis von Gemeinschaft. Geschlafen wird in Chinchorros, Hängematten aus Phasern, unter dem selben Dach.
Die kulturellen und traditionellen Elemente variieren ja nach Region und geographischer Lage der Gemeinde. Ebenso die Sprachen. Es wird Warao, Arawao, Aruaco und je nach nähe zur Grenze nach Englisch – Guayana, aus Handelstechnischen Gründen auch Englisch gesprochen (IRIDA).

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